Auch der beste Freund des Menschen ist vor grauen Haaren nicht gefeit – und das ist völlig okay. Denn es bedeutet, dass Du gemeinsam mit Deinem Liebling durch viele schöne Jahre gegangen bist. Und nun darf Dein Hund ganz entspannt seinen Lebensabend genießen. Dabei brauchen natürlich auch Hunde im Alter eine besondere Betreuung. Wie Du ihm die letzten Monate und Jahre seines Lebens so behaglich wie möglich gestaltest und worauf bei alten Hunden besonders zu achten ist, erfährst Du in diesem Ratgeber.

Was gilt es im täglichen Umgang mit einem Hundesenior zu beachten?

Wie auch wir Menschen verändern sich Hunde mit den Jahren. Sie werden oft ruhiger, genügsamer und weniger aktiv. Doch auf gewisse Dinge legt auch der Hund im Alter wert – und auf deren Einhaltung solltest Du achtgeben, um ihm die optimalen Bedingungen für seinen Lebensabend zu schaffen. 

Zunächst solltest Du an alten Ritualen und Routinen festhalten. Hunde sind Gewohnheitstiere und besonders im Alter wollen sie von Liebgewonnenem nicht mehr abrücken. Dein Hund hat bislang immer das letzte Stückchen der Wurst bekommen? Dann gönne es ihm auch weiterhin. Ihr seid jeden Abend auf die Hundewiese gegangen? Dann höre auch jetzt nicht damit auf – selbst wenn er jetzt nur noch zuschauen statt mittoben kann. Kurz gesagt: Behalte alte Gewohnheiten bei. Damit tust Du schon eine ganze Menge für das Wohlbefinden Deines Hundes.

Ein heller alter Hund blickt in die Ferne

Kein Stress im hohen Hundealter

Außerdem gilt: Vermeide Stress. Völlig egal, wie beschäftigt Du selbst mit Job, Hobbys, Freunden, Familie und Haushalt bist, lass den Hund möglichst wenig davon merken. Er hat seine wilden Jahre jetzt hinter sich, auch wenn Du vielleicht gerade noch mittendrin steckst. Gönne ihm also seine wohlverdiente Ruhe – ob beim Dösen auf dem Sofa oder bei einem langsamen Spaziergang. Leistungsorientierter Hundesport, ausgedehnte Wanderungen oder schnelle Laufeinheiten sind jetzt nicht mehr das Richtige für Deinen Hund. Bei Hundesenioren heißt es: Nur die Ruhe! Und wer weiß? Vielleicht tut der neue, stressfreie Alltag ja auch Dir gut?

Auch auf den richtigen Schlafplatz solltest Du achten, denn Hunde schlafen viel – und alte Hunde noch viel mehr! Zudem sind die Haut und Knochen im Alter weniger widerstandsfähig. Ein gemütlicher, behaglicher und vor allem weicher Schlafplatz ist deshalb besonders wichtig. Sonst kann es passieren, dass sich Dein vierbeiniger Liebling wundliegt oder Schwielen entstehen. Eine passende Schlafgelegenheit, optimalerweise mit einer schönen Aussicht nach draußen schafft hier Abhilfe.

Erziehung ist etwas für Jungtiere

Streng sein war gestern, denn jetzt darfst Du auch mal nachlässiger sein, was die Erziehung angeht. Eigentlich ist Konsequenz und Entschlossenheit in der Hundeerziehung das A und O – nicht so jedoch beim Hundesenior. Nun darfst Du gerne mal das ein oder andere Auge zudrücken und Deinem Hund seine Marotten zugestehen. Sei Dir sicher: Allzu waghalsige Aktionen wird Dein Hund sich im Alter nicht mehr erlauben.

Außerdem braucht Dein Hund jetzt umso mehr Liebe. Du darfst ihn also gerne damit überschütten. „Liebe“ heißt dabei: viele Streicheleinheiten, endlose Stunden des gemeinsamen Schmusens und zahlreiche Aktivitäten. Ihr könnt Euch beispielsweise einfach mal zusammen in den Garten setzen und den kostbaren Moment der Zweisamkeit in vollen Zügen genießen.

Die wichtigsten Fragen

Natürlich sind Körper und Geist im Alter nicht mehr so fit und agil wie beim Junghund. Doch auch ein Hundesenior will beschäftigt werden. Die langen, gemeinsamen Wanderungen sollten jetzt allerdings Stück für Stück durch langsame Spaziergänge ersetzt werden. Dabei musst Du sehr aufmerksam sein und genau darauf achten, wie Dein Hund sich fühlt. Von nun an diktiert sein Wohlbefinden, was er tut und was er lieber lässt. Sanfte Bewegungen sind, ebenso wie beim Menschen, im Alter das beste Schmiermittel für einen gesunden Bewegungsapparat.

Und auch das Gehirn freut sich über Beschäftigung – ganz im Sinne von Gehirnjogging. Lass Deinen Hundesenior im fortgeschrittenen Alter noch kleine Aufgaben erfüllen. Beispielsweise kann er sein Spielzeug im Wald oder auch daheim erschnüffeln. Lass ihn für ein Leckerli Kunststückchen vorführen, die er bereits früher gelernt hat oder Kleinigkeiten apportieren – sofern er es in jüngeren Jahren auch schon gemacht hat. Entbinde ihn nicht von allen Aufgaben, die er von früher gewohnt ist, sonst baut er schneller ab, als Dir lieb ist. Fordere ihn auch weiterhin, aber sanfter, ohne Druck und einfach nur, um miteinander Zeit zu verbringen. 

Bekommt der Hund im Alter ein anderes Futter? 

Im Alter ändert sich der Nährstoffbedarf des Vierbeiners. Futter für Hundesenioren enthält in der Regel weniger Kalorien, ist reich an hochwertigen Eiweißen und sollte außerdem leicht verdaulich sein. Fischöle und Omega-3-Fettsäuren sind zudem sehr gut für Haut und Fell, während Muschelextrakte oder Glucosamin beispielsweise den Gelenken zugutekommen. 

Die Umstellung von normalem auf Futter für Hundesenioren sollte schrittweise und in Abstimmung mit dem Tierarzt erfolgen.

Wichtiger als je zuvor ist im Alter das Bürsten. Abhängig von der Rasse sollte der Hund regelmäßig gekämmt oder getrimmt und mit dem Flohkamm auf Parasiten abgesucht werden. Außerdem sollte Dein Hund täglich abgebürstet werden, denn häufig verstecken sich unter dem Fell Schwielen, Alterswarzen oder entzündliche Pusteln, die Du – je nach Beschaffenheit des Fells – nicht entdeckst, wenn Du den Hund nicht gewissenhaft bürstet. 

Zudem neigen ältere Hunde vermehrt zur Zahnsteinbildung. Die Zähne zu putzen kann für Hundebesitzer sehr zeitraubend sein – schaden tut es jedoch nicht und entsprechende Hundezahnbürsten sind im Handel erhältlich. Du kannst auch auf sogenannte Zahnputzknochen zurückgreifen. Diese helfen ebenfalls gegen Zahnstein und sind gut für die Mund- beziehungsweise Schnauzenhygiene.

Großer, dunkler Hund im Wald

Welche Krankheiten können altersbedingt auftreten?

Leider ist die Tatsache, dass der Körper nicht mehr so gut funktioniert wie früher, nicht das Einzige, was Hundesenioren wirklich zu schaffen macht. Natürlich kannst Du beim Spaziergang ein wenig Tempo rausnehmen und das wilde Toben auf dem Hundeplatz den jüngeren Kollegen überlassen, doch leider bedeutet das fortschreitende Alter häufig auch eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und körperliche Leiden. Darüber hinaus sind Krankheitsverläufe meist langwieriger und schwerwiegender, weil der Körper eines alten Hundes nicht mehr so schnell regeneriert. 

Zu unterscheiden ist hierbei zwischen altersbedingten Beschwerden, die weniger dramatisch sind, und schwerwiegenden, schmerzhaften Krankheiten. Zu den altersbedingten Anfälligkeiten gehören beispielsweise trockene, entzündliche Augen durch mangelnde Tränenflüssigkeit, Ohrenverschmutzungen, schorfige Haut und steife Gelenke. Schwere Krankheiten bei Hundesenioren sind beispielsweise Krebs, Hüftgelenk-Dysplasie, Arthrose und Grauer Star. Erkrankungen des Bewegungsapparates kommen bei vielen älteren Hunden vor. Große Hunde – vornehmlich Schäferhunde sind hierfür bekannt – neigen zur Hüftgelenk-Dyplasie, bei der es zu einer Fehlentwicklung der Verbindung zwischen Hüftgelenk und Oberschenkelknochen kommt und somit zu schweren Einschränkungen in der Beweglichkeit. Arthrose kann eine Folge sein. Entzündete Gelenke und Arthrose können auch andere Hunden treffen, allerdings ebenfalls vor allem große Rassen. Doch auch Dackel bekommen zum Beispiel häufig Probleme wegen ihres langen Rückens. In jedem Fall  gilt: Hundesport und Treppen sind absolut tabu! Langsame Spaziergänge, Hundemassagen und Akupunktur hingegen können Deinem Vierbeiner eine Menge Lebensqualität zurückgeben.

Großer, brauner Hund liegt auf dem Boden

Auf welche Tierarztkosten muss sich der Hundehalter einstellen?

Gerade wegen der altersbedingten Anfälligkeit für Krankheiten ist es umso wichtiger, regelmäßig beim Tierarzt vorstellig zu werden und einen Check-up vorzunehmen. Wenn der Hund äußerlich und vom Verhalten her gesund erscheint, sind dies natürlich beste Anzeichen für seine Gesundheit – doch der Tierarzt schaut eben noch etwas genauer hin und kann selbst kleinste Veränderungen professionell deuten und einordnen. So bist Du stets auf der sicheren Seite. Auch regelmäßige Impfungen und die Prophylaxe gegen einen Parasitenbefall sollten auf keinen Fall vernachlässigt werden. 

Schon diese ärztliche „Grundversorgung“ Deines Hundeseniors ist nicht gerade günstig. Gesellen sich dann noch Kosten für die Behandlung von Krankheiten dazu, kann sich die Summe im Jahr leicht im vierstelligen Bereich bewegen. Häufig können im Alter sogar Operationen notwendig sein. Bei chronischen Leiden summieren sich die Ausgaben für die medizinische Behandlung zügig und auch akute Krankheiten können stark zubuche schlagen, da sie bei alten Hunden öfter vorkommen. Daher ist der Abschluss einer Hundekrankenversicherung im Vorfeld sehr empfehlenswert.

Abhängig von den Leistungen, die Deine Versicherung umfasst, bist Du in der Regel auf der sicheren Seite und brauchst keine Kosten zu fürchten, die Du eventuell gar nicht tragen kannst. Operationen bei Hunden bewegen sich meist im vierstelligen Bereich – und kommen bei Hundesenioren nicht selten vor. Der Hund muss nur einmal auf der Treppe ausrutschen und allzu schnell ist ein Knochen gebrochen. Auch eine Versicherung für eventuelle Operationen ist deshalb empfehlenswert. In unserem Hundeversicherungsvergleich findest Du ausführliche Infos über die verschiedenen Möglichkeiten, die Du hierbei hast.

Großer weißer Hund mit spitzer Schnauze schaut in die Ferne

Was tun, wenn der Pflegeaufwand zu groß wird?

Am Ende des Tages kann es natürlich passieren, dass Dir die Pflege des Vierbeiners und der damit verbundene Aufwand über den Kopf wachsen. Besonders wenn Deine Seniorenhündin oder der graue Rüde krank sind, vielleicht sogar schwer oder chronisch und Du berufstätig bist, ist der Fall nicht ausgeschlossen, dass Du die Pflege nicht mehr eigenhändig leisten kannst – oder zumindest nicht komplett allein. Für solche Fälle gibt es selbstverständlich Lösungen.

Zunächst kannst Du Dich an ein Tierheim wenden. Ob alt oder jung – wer sein Tier hier abgibt, der weiß es in guter Obhut, mit einem Dach über dem Kopf, einem Schlafplatz und regelmäßigen Mahlzeiten. Selbstverständlich werden hier auch alte und/oder kranke Hunde aufgenommen. Die Mitarbeiter kümmern sich liebevoll um die Tiere und werden meist von ehrenamtlichen Helfern unterstützt.

Die zweite Möglichkeit ist ein Hundehospiz. Ähnlich wie bei einem Tierheim wird Dein alter Hund hier aufgenommen – allerdings gehört er immer noch Dir und Du kannst ihn besuchen so oft Du möchtest. Während Du Deiner Arbeit nachgehst und Dich um andere Dinge des Alltags kümmerst, kannst Du so sichergehen, dass Dein Hund sich in fürsorglicher Obhut befindet. Ob und in welcher Höhe die Kosten hierfür von der Versicherung getragen werden, erfährst Du in unserem Hundeversicherungsvergleich.

Fazit: So bereitest Du Deinem Vierbeiner einen wohlverdienten Lebensabend

Abschließend lässt sich also noch einmal festhalten: Lass es etwas gemütlicher angehen, ohne den Hund zu unterfordern. Du kannst ihm getrost seine Marotten gönnen, ruhig auch mal seinem Willen nachgeben und ein bisschen nachlässiger sein, ohne Angst haben zu müssen, dass die Mühen Deiner Erziehung verloren gehen. Vor allem das Wohlbefinden, seelisch wie auch körperlich, steht jetzt im Fokus. Schmusestunden sowie langsame und altersgerechte Spaziergänge sind Balsam für die alte Hundeseele, während der Körper sich über erhöhte Aufmerksamkeit freut. Bring Deinen Hund regelmäßig zum Check-up, investiere etwas mehr Zeit in die tägliche Pflege und denk für den Fall der Fälle zudem über eine Hundeversicherung nach – Dein geliebter Vierbeiner wird es Dir, ebenso wie Dein Portemonnaie, sicherlich danken.