Achtung, Versicherungsschutz! Ausländische Studenten in Deutschland müssen sich selbst krankenversichern, wobei diese Kosten nicht Teil des Stipendiums sind. Einige Anbieter locken mit Billigtarifen, doch enthalten diese zahlreiche Einschränkungen. Entsprechende Vergleichsportale helfen bei der Wahl des richtigen Tarifs.

Deutsche Universitäten sind im Ausland hoch angesehen. Entsprechend beliebt ist ein Studium in Deutschland für viele ausländischen Studenten. Auch in Deutschland sind die ausländischen Studenten, darunter auch Masterstudenten, Doktoranden und Postgraduierte begehrt. Verbände und Stiftungen, wie zum Beispiel der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) oder die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) werben mit der Vergabe von Stipendien für einen Lern- oder Forschungsaufenthalt an deutschen Hochschulen. Dieses beträgt im Schnitt etwa 1.300 Euro im Monat. Diese Summe vermag manch einem ausländischen Gast verlockend erscheinen, doch müssen davon auch die Ausgaben für Wohnung, Essen, Kleidung und den Semesterbeitrag bestritten werden. Gerade an Hochschulen in west- oder süddeutschen Ballungsgebieten, wie z.B. Frankfurt oder München verschlingen allein schon die Wohnkosten einen Großteil des Stipendiums.

Versicherungsschutz ist schon ab 30 Euro zu haben – jedoch mit Einschränkungen

Eine separate Krankenversicherung muss verpflichtend abgeschlossen werden. Dies schreibt das Aufenthaltsgesetz vor(vgl. § 5 Abs.1 Nr.1 AufenthaltsGesetz). Darin wird allerdings nicht angegeben, welche Leistungen der Versicherungsschutz beinhalten soll, sondern lediglich, dass dieser „im wesentlichen“ an der gesetzlichen Krankenversicherung orientiert sein soll. Dies macht eine Kontrolle dieses Schutzes sehr schwierig – wenn diese überhaupt seitens der Universitäten stattfindet. Zusätzlich führte dieser Umstand dazu, dass sich heute auf dem Markt privater Versicherungsanbieter zahlreiche Anbieter tummeln, die sich hinsichtlich Kosten und Leistungsumfang stark voneinander unterscheiden.

“Ich hatte vor ein paar Jahren zum Beispiel einige Kandidaten, deren Angehörige von der Erdbebenkatastrophe in Haiti betroffen waren. Sie gerieten in ein seelisches Tief und brauchten professionelle psychologische Behandlung.” (Leiter eines Studienkollegs für ausländische Hochschulbewerber)

Studenten und Beauftragte der Universitäten müssten fast ausgebildete Versicherungskaufleute sein um sicher bei Ihrer Wahl sein zu können. Einige Versicherungsunternehmen locken mit Billigtarifen schon ab 30 Euro im Monat – etwa ein Drittel, was die gesetzliche Versicherung kosten würde. Sie enthalten in der Regel viele Ausschlussklauseln. Vorerkrankungen beispielsweise, aber auch teure Sonderleistungen, wie z.B. eine Psychotherapie sind in der Regel bei Niedrigtarifen ausgeschlossen. Dabei sind Fälle psychischer Erkrankungen bei Studenten nicht einmal selten. Diese leiden in der Regel unter einem hohen Leistungsdruck und stehen zusätzlich unter dem Zwang, sich gegenüber ihren Eltern rechtfertigen und beweisen zu müssen. Hinzu kommen der Kulturschock und der fehlende soziale Rückhalt durch einen gewachsenen Freundeskreis, auf den ihre deutschen Kommilitonen zurückgreifen können. Auch Studenten aus Kriegs- und Krisengebieten würden oft psychologische Beratungen in Anspruch nehmen müssen, berichtet der Sozialreferent der Bonner AStA gegenüber der Zeit. Wird eine Therapie in Anspruch genommen und es stellt sich heraus, dass der Student unterversichert war, stehen die Studenten nicht selten vor dem Aus. Hier weißt unser Sozialsystem Lücken auf bzw. es wird nicht genug Aufklärung für solche Studentengruppen geleistet, damit diese zwischen guten und schlechten Tarifen unterscheiden können.

Wer muss sich privat versichern?

Für Tarife, die keinen Ausschluss vorsehen, sollte man schon 180 Euro monatlich einkalkulieren. Zwar bieten die Versicherer brancheneinheitlich spezielle Studententarife an, jedoch sagt das nur aus, dass der Tarif von einigen – nicht von allen – Krankenversicherern angeboten wird, der nach einheitlichen Branchenbestimmungen erarbeitet wurde und auf die speziellen Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten ist.

Bestehen jedoch Vorerkrankungen oder gesundheitliche Risiken, kann der Preis für den Versicherungsschutz schon mal auf 400 Euro oder mehr steigen. In jedem Fall ist es ratsam, Vergleichsportale, wie zum Beispiel Covomo zu Rate zu ziehen, um den optimalen Versicherungsschutz zum günstigsten Preis zu ermitteln. Hier findet auch eine individuelle Beratung bei Sonderfällen statt. Zwar genießen Studenten aus EU-Ländern und aus Staaten, mit denen entsprechende Vertragsvereinbarungen abgeschlossen wurden, oft denselben gesetzlichen Versicherungsschutz, wie ihre deutschen Mitstudenten (Stichwort: European Health Insurance Card). Für viele Studenten aus anderen Ländern, darunter den meisten afrikanischen Ländern, gilt dies jedoch nicht. Sie müssen sich auf dem privaten Versicherungsmarkt umschauen. Viele Anbieter locken mit speziellen studentischen Tarifen, wobei diese oft auch altersbeschränkt sind. Postdocs, die die 30 bereits überschritten haben, fallen oft nicht mehr in den Genuss der Studentenermäßigungen. Aber auch Studenten aus EU-Ländern, die ihre deutsche Hochschulreife zunächst in Sprach- und Fachkursen erwerben müssen, fallen nicht unter die staatliche Versicherungsregelung und müssen sich ebenfalls privat versichern.

In Kürze

  • Ein Stipendium einer deutschen Stiftung ermöglicht vielen ausländischen Studenten ein Studium an deutschen Hochschulen
  • Das Stipendium beinhaltet nicht die Krankenversicherung.
  • Der Abschluss einer Krankenversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben
  • Tarife gibt es schon ab 30,- EUR monatlich – jedoch beinhalten diese Ausschlüsse und Einschränkungen, die im Extremfall existenzbedrohend sein können
  • Tarife ohne solche Einschränkungen kosten um die 180,- EUR – die Tarifvielfalt dabei ist hoch
  • Wer Vorbelastungen oder Gesundheitsrisiken hat, muss für den Versicherungsschutz wesentlich mehr zahlen – bis 400,- EUR oder mehr
  • Vergleichsportale wie Covomo ermöglichen die Suche der günstigsten Versicherung unter Eingabe verschiedener Parameter