Wenn Du mit dem Gedanken spielst, Dir einen Hund anzuschaffen, dann solltest Du auch über entsprechende Kenntnisse verfügen. Ein Hund ist kein Kuscheltier oder Partner-Ersatz und Du als sein Besitzer musst ihn richtig einschätzen können. Damit Dir dies leichter gelingt, ist das Absolvieren eines Hundeführerscheins eine empfehlenswerte Sache. Auch wenn Du schon Hunde hattest oder meinst, Dich mit diesen auszukennen, so ist doch jedes Tier sehr unterschiedlich und hat seine individuellen Bedürfnisse.

In manchen Bundesländern ist es zudem vorgeschrieben, zumindest einen Haltungs-Nachweis vorzulegen. Mit einem Hundeführerschein tust Du Dir, Deinen Mitmenschen und vor allem auch Deinem Hund einen Gefallen und einem sorgenfreien Zusammenleben steht nichts mehr im Weg. Hier erfährst Du, was es mit dem Hundeführerschein auf sich hat.

Was ist der Hundeführerschein?

Der Sinn und Zweck eines Hundeführerscheins ist es, dass Du als Hundebesitzer in der Lage bist, mit Deinem Hund vernünftig umzugehen. Dabei geht es vor allem um die Bereiche Gehorsam, Sozialverträglichkeit des Hundes und Sachkunde des Hundehalters. Allerdings gibt es den Begriff des Hundeführerscheins an sich so nicht. In der Regel ist damit der Sachkunde-Nachweis gemeint, den Du als Hundehalter in bestimmten Regionen benötigst. Die Prüfungen für den Hundeführerschein kannst Du jederzeit wiederholen, falls Du in einem der Teile durchfallen solltest.

Der Hundeführerschein kann allgemein von jedem Menschen absolviert werden, der das 16. Lebensjahr erreicht hat. Weiterhin gibt es auch für Deinen Hund Einschränkungen, denn dieser muss mindestens 12 Monate alt sein. Diese Grenze wurde gesetzt, da Hunde in einem jüngeren Alter dazu neigen, alles als ein Spiel anzusehen und sie so das Gelernte falsch interpretieren. Auch wenn sich der Verlauf des Hundeführerscheins vermeintlich einfach und entbehrlich präsentiert, so braucht es doch einiges an Zeit. Du musst das Gelernte regelmäßig anwenden und musst dich auf Deinen Hund einstellen können. Gerade bei neu erhaltenen Hunden kann es dort bereits eine Vorbelastung geben.

Hund wird an der Leine geführt.

Wer braucht einen Hundeführerschein?

Der Hundeführerschein ist in Deutschland in keinem der Bundesländer Pflicht, jedoch gibt es vereinzelt andere Regelungen. So besteht in Niedersachsen die Pflicht, dass Du einen Sachkundenachweis vorlegen können musst. Diese Kurse können auch rein als Nachweis erbracht werden, jedoch machen die meisten Hundebesitzer gleich den allgemeinen Schein für Deutschland mit. In Berlin wird seit Jahren bereits regelmäßig über die Thematik des Hundeführerscheins diskutiert. Bis heute jedoch gibt es keine Verpflichtung seitens der Händler oder Vereine, bei denen der Vorgang schneller geht. In NRW musst Du nur einen Sachkundennachweis vorzeigen. Wenn Du Dir unsicher bist, welche Regelung für Dich gültig ist, so kannst Du die Landestierärztekammer kontaktieren, die Dir alles erläutert, was Du wissen musst.

Unabhängig von der gesetzlichen Lage ist ein Hundeführerschein jedoch für alle Hundehalter zu empfehlen. Insbesondere wenn Du noch nie einen Hund hattest und Du Dich deshalb kaum damit auskennst. Um das Verhalten eines Hundes einschätzen zu können, ist ein solcher Kurs sinnvoll. Auch erfahrene Hundebesitzer verkennen oftmals Situationen und handeln trotz vermeintlich richtigem Wissen falsch.

Wie erlangst Du einen Hundeführerschein?

Grundsätzlich hast Du die Möglichkeit, Dir selbst auszusuchen, wo Du den Hundeführerschein absolvierst. Dabei stehen Hundeschulen ebenso zur Verfügung wie darauf spezialisierte Vereine wie der VDH. Wenn Du in keiner Großstadt lebst und einen langen Anfahrtsweg hast, den Du nicht in Kauf nehmen willst, dann solltest Du Dich über Hundeschulen in der näheren Umgebung informieren.

Du musst zwei verschiedene Teile abschließen, bevor Du einen Hundeführerschein ausgestellt bekommst. Dieser kommt, wie es inzwischen fast üblich ist, in einem Scheckkarten-Format und kann so leicht neben der Bankkarte oder dem Personalausweis im Portemonnaie verstaut werden. Der erste Teil besteht aus einer schriftlichen Prüfung, welche sich auf den Hundebesitzer und nicht auf das Tier bezieht. In dieser musst Du 80 % der Fragen richtig beantworten, damit Du bestanden hast. Dazu gehören in der Regel folgende Frage-Bereiche:

  • Sozialverhalten gegenüber anderen Hunden und im Allgemeinen
  • Kommunikation zwischen Mensch und Hund
  • Erziehung und Ausbildung für die Charakter-Stärkung
  • Haltung und Pflege, damit Du Deinem Liebling mit dem für ihn besten Futter versorgen kannst
  • Rassen-Kenntnisse zur Einschätzung des jeweiligen Verhaltens

Die praktische Prüfung kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen und Du musst dabei bestimmte Verhalten demonstrieren. Dabei werden in der Regel Alltagssituationen nachgestellt, die Du mit Deinem Hund bewältigen musst. Das Verhalten in einer Menschengruppe ist dabei ebenso wichtig wie die Reaktion auf andere Hunde und Menschen.

Hund spielt im Bällebad.

Was kostet ein Hundeführerschein?

Die Kosten für einen Hundeführerschein lassen sich nicht pauschal festhalten, da es sich nicht um eine obligatorische Maßnahme handelt. In anderen Ländern wie der Schweiz ist es gängig, dass Du mit einem Hundeführerschein keine Hundesteuer zahlen musst oder andere Vergünstigungen genießen kannst. Das harmonievolle Miteinander im Alltag ist in dem Fall wichtiger als die Steuereinnahmen.

Für den praktischen Teil sind diverse Trainingsstunden erforderlich, die sich nach dem Talent Deines Hundes und Dir richten. Da Du die einzelnen Trainingsstunden bezahlen musst, setzen sich die Gesamtkosten für einen Hundeführerschein auch aus Können und dem nötigen Willen, es zu schaffen, zusammen. In der Regel werden jedoch zehn Kursstunden angeboten, die bis zu 200 € in Summe kosten können. Die Prüfung an sich kostet ab 40 € und richtet sich ganz nach dem jeweiligen Prüfer oder Verein.

Fazit: So profitierst Du von einem Hundeführerschein

Der Hundeführerschein ist in Deutschland keine Pflicht. Es gibt jedoch Ausnahmen für bestimmte Bundesländer. Der Erwerb eines Hundeführerscheins ermöglicht es Dir, dass Du Deinen Hund und sein Verhalten verstehst und weißt, wie Du Dich mit ihm in der Öffentlichkeit zu verhalten hast. Zudem sorgt dies auch zeitgleich für ein besseres Verhältnis zu Freunden und Nachbarn, wenn Dein Hund ausgeglichen ist.

Du solltest mit dem Absolvieren des Hundeführerscheins nicht zu lange warten, nachdem Du Deinen Hund bei Dir hast. Je schneller er sich an die Regeln gewöhnt, desto geringer ist das Risiko, dass Dein Hund eine Verhaltensauffälligkeit entwickelt. Informiere Dich deshalb möglichst vor der Anschaffung eines Hundes über die Möglichkeiten bei Dir vor Ort und sichere Dir rechtzeitig einen Platz in einer Hundeschule.