Früher oder später kommt wohl jeder Hundebesitzer in die Verlegenheit, sich mit dem leidigen Thema Ungezieferbefall auseinandersetzen zu müssen. Neben Zecken, die Dir und Deinem Hund den Sommer verderben wollen, sind es vor allem Flöhe, die einem das Leben schwer machen können. Die hartnäckigen, winzig kleinen Parasiten nisten sich liebend gern bei Vierbeinern ein, trinken Blut, verursachen einen üblen Juckreiz und sind zu allem Überfluss auch noch äußerst schwer wieder loszuwerden. Was Du beachten musst, wenn Dein bester Freund befallen ist, wie Du ihn im Vorfeld sogar schützen kannst und woran Du den Flohbefall überhaupt erkennst, erfährst Du in unserem Ratgeber.

Woran erkenne ich Flöhe? Was sind die Symptome und was sind die Ursachen?

Beim Hundefloh handelt es sich um einen dunkelbraunen, 1,5 bis 3 Millimeter großen Parasiten. Sein Lebenszweck dient einzig und allein der Fortpflanzung. Um hierfür die besten Voraussetzungen zu schaffen, braucht er ein warmes Zuhause und ausreichend Nahrung – beides liefert ihm leider Dein Hund. Der Floh bevorzugt Hunde als Wirtstier, kann aber auch bestens in Sofaritzen und anderen Textilien überleben. Er fühlt sich überall da wohl, wo es warm und trocken ist. Und wenn kein Hund in der Nähe ist, gibt sich der Floh auch mit Katzen und Kleintieren zufrieden.

Um ausreichend Kraft zu haben, trinken sie Blut. Und zwar jede Menge davon. Die Nahrungsaufnahme bewirkt auch sogleich wahre Wunder: Schon innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach der ersten Blutaufnahme legt das Weibchen seine Eier – die ersten wohlgemerkt, viele weitere folgen bald. Um genau zu sein, sind es 25 bis 50 Eier am Tag! Bei Zimmertemperatur schlüpfen sie innerhalb von ein bis zehn Tagen. Je wärmer und dunkler die Umgebung ist, desto wohler fühlen sich die Larven und desto schneller schlüpfen sie.

Übrigens: Der Floh verfügt über drei Beinpaare, von denen das hintere besonders groß ist und als Sprunghilfe genutzt wird. Durch die enorme Sprungkraft gelangt der Floh so mühelos von Hund zu Hund und verbreitet sich auf diese Weise in rasendem Tempo.

Kleine Biester – große Qual

Kein Wunder also, dass Flöhe sich bevorzugt im dichten, flauschigen Fell Deines Hundes einnisten, wo es herrlich dunkel und warm ist und ihnen ununterbrochen Nahrung zur Verfügung steht. Doch Dein Hund freut sich natürlich wenig über die neuen Mitbewohner. Auch wenn Flöhe nur über winzig kleine Beißwerkzeuge verfügen, können sie damit einen erheblichen Schaden anrichten. Dabei werden nicht nur die Haut und Gewebe verletzt, sondern der Floh sondert über seinen Speichel außerdem sogenannte Antikoagulantien ab. Diese hemmen die Blutgerinnung und führen zu Entzündungen unter der Haut. Zudem kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Die Folge: Dein Hund bekommt juckende Pusteln – und davon jede Menge.

An folgenden Symptomen erkennst Du einen Flohbefall bei Deinem Hund:

  • Er kratzt sich vermehrt, insbesondere hinter den Ohren sowie am Hals, Rücken, Bauch und an der Schwanzwurzel
  • Durch das Kratzen entstehen gerötete Hautbereiche
  • Dein Hund kratzt sich nicht nur mit den Hinterläufen, sondern immer häufiger auch mit den Zähnen
  • Es bilden sich Pusteln und Papeln
  • Du findest den Kot der Parasiten als schwarze oder dunkelbraune Krümel im Fell und auf der Haut Deines Hundes

Warum ist mein Hund befallen?

Entgegen der verbreiteten Meinung hat ein Flohbefall in der Regel nichts mit einer mangelnden Hygiene oder schlechten Fellpflege zu tun. Selbst bei einer entsprechenden Prophylaxe können sich hartnäckige Parasiten letztendlich doch auf Deinem Vierbeiner einnisten – allerdings kommt es dann wesentlich seltener vor.

In der Regel erfolgt die Übertragung von Hund zu Hund beim Spielen im Freien. Außerdem sind Igel ein wahrer wandernder Flohzirkus. Hier reicht es schon aus, wenn Hunde nur einmal kräftig an einem Igel schnuppern oder sich auf einer Stelle im Gras wälzen, auf der zuvor ein Igel gesessen hat. Und ist der Floh einmal im Haus, wirst du ihn nur sehr schwer wieder los.

Was kannst ich tun, wenn mein Hund befallen ist?

Wenn Du bemerkst, dass sich Dein Hund auf einmal vermehrt kratzt, sollten bei Dir alle Alarmglocken läuten. Greif sofort zum Flohkamm – den solltest Du als Hundebesitzer ohnehin stets im Haus haben – und kämme Deinen vierbeinigen Freund einmal kräftig. Fallen schwarze Krümel aus dem Fell? Entdeckst Du vielleicht sogar einen lebenden rötlich-braunen Floh? Man kann sie nämlich tatsächlich mit bloßem Auge sehen. Nimm ein Stück Küchentuch, befeuchte es und wische damit die schwarzen Krümelchen –wenn sie sich rötlich verfärben, kannst Du Dir ganz sicher sein, dass Dein Liebling Flöhe hat.

Erste-Hilfe-Tipps

Nun gilt es, sofort zu handeln. Denn die Flöhe werden sich nicht nur auf Deinem Hund eingenistet haben, sondern sind wahrscheinlich auch schon in der gesamten Wohnung zu finden – bevorzugt auf Textilien und Polstermöbeln. Sofas, Sessel und Teppiche solltest Du daher gründlich absaugen. Dunkle Ecken wie Ritzen in Teppichleisten sind für Flöhe ebenfalls ein ideales Versteck. Auch das Hundekörbchen und Decken müssen gründlich gereinigt und wenn möglich in die Waschmaschine gegeben werden. Dasselbe gilt auch für Dein Bettzeug, sofern Dein Schatz auch im Bett schlafen darf.

Ohne Ausnahme muss alles so sorgfältig wie möglich gereinigt werden. Denke auch daran, im Anschluss den Staubsaugerbeutel wegzuwerfen. Sämtliche Spielzeuge sollten entweder heiß gewaschen oder für mindestens zehn Tage in die Tiefkühltruhe gelegt werden. Zur Not sind im Handel außerdem sogenannte Umgebungssprays erhältlich. Dabei handelt es sich jedoch um sehr aggressive Mittel, mit denen Du vorsichtig umgehen solltest.

Außerdem muss Dein Hund natürlich behandelt werden. Hierfür ist ein Gang zum Tierarzt unbedingt empfehlenswert. Nur er kann das Ausmaß des Flohbefalls richtig einschätzen und weiß, welches Mittel am besten hilft.

Wie Du einem Flohbefall vorbeugen kannst

Im Idealfall muss es erst gar nicht zu einem Flohbefall kommen. Jedenfalls kannst Du als liebvolles Herrchen oder Frauchen im Vorfeld verschiedene Maßnahmen ergreifen, die das Risiko auf ein Minimum reduzieren. Hierbei solltest Du wissen: Es gibt kein Patentrezept gegen Flöhe. Manche Hunde sind besonders anfällig für die Parasiten – warum, weiß niemand so genau. Die bewährtesten Möglichkeiten zur Prophylaxe sind:

Tinkturen auf pflanzlicher oder chemischer Basis, die den Floh von vornherein abschrecken.

Shampoos, die die Haut des Hundes nicht angreifen, aber den Flohbefall im Keim ersticken.
Sie verbreiten einen für den Floh äußerst abschreckenden Geruch, sodass der Floh gar nicht erst „überspringt“. Diese sind besonders zu empfehlen, wenn Dein Vierbeiner häufig Kontakt zu anderen Hunden hat.
Flohkämme und eine regelmäßige Fellpflege: Wenn Du Deinen Hund gerade im Sommer nach jedem Spaziergang mit dem Flohkamm kämmst, haben die Parasiten praktisch keine Chance, weil sie keine Zeit haben Nahrung aufzunehmen und Eier abzulegen. Wenn Du beim Bürsten Flöhe entdeckst solltest Du den Hund sofort einshampoonieren und weitere der oben aufgeführten Maßnahmen ergreifen.

Zudem gibt es übrigens auch viele Kombipräparate, die sowohl gegen Flöhe als auch gegen Zecken und gegebenenfalls auch gegen Milben prophylaktisch helfen. Wenn Du über eine Hunde-Krankenversicherung verfügst, ist das ein Kostenvorteil: Diese übernimmt im Rahmen der Gesundheitsvorsorge auch die prophylaktischen Maßnahmen gegen Flöhe und Zecken.

Welche Mittel gegen Flöhe gibt es?

Ob beim Haustier oder beim Menschen – zur Behandlung eines Flohbefalls stehen sowohl chemische als auch natürliche Mittel zur Auswahl. Dabei gibt es aber beispielsweise nicht für alle Hausmittel eine Garantie, welche bei Deinem Hund am besten anschlagen und welche er am besten verträgt. In jedem Falle raten wir Dir dazu, einen Tierarzt in Deine Entscheidung mit einzubeziehen. Mit seiner jahrelangen Erfahrung wird er Dir eine große Hilfe sein. Man unterscheidet dabei zwischen Mitteln für die Umgebung des Tiers, für das Tier selbst sowie für die Imprägnierung von Materialien zur Vorbeugung.

Hier ein Überblick über die verschiedenen, meist chemiebasierten Mittel:

Insektizid, meist mit Langzeitwirkung, durch das Flöhe abgetötet werden.

Raumvernebler auf Basis von Insektiziden, der die Umgebung des Hundes von Flöhen befreien soll.
Der enthaltene Wirkstoff wird den Flöhen beim nächsten Biss zugeführt und tötet sie innerhalb von meist zwölf Stunden.

Flöhe werden angelockt und getötet.

Zudem schwören viele Hundeliebhaber auf diverse natürliche Heilmittel, wie beispielsweise Kieselgur. Das ist ein feiner Silikat-Staub, der den Chitinpanzer und den Verdauungstrakt der Flöhe angreift und sie so tötet. Auch der Alleskönner Kokosöl gilt als äußerst effektiv im Kampf gegen die fiesen Parasiten. Dieses musst Du großzügig auf dem Fell auftragen und einwirken lassen. Des Weiteren werden ätherische Öle wie Teebaum-, Lavendel- und Eukalyptusöl empfohlen. Gib diese einfach in etwas Badewasser und wasche Deinen Hund damit.

Bei der Behandlung solltest Du stets empfindliche Stelle wie die Augen, Schnauze und Ohren auslassen.

Entgegen eines langjährigen Irrglaubens taugen Zwiebeln und Knoblauch jedoch nicht als Prophylaxe. Ganz im Gegenteil: Zwiebelgewächse sind äußerst ungesund und abhängig von der Dosis sogar giftig für Deinen Hund.

Gibt es Bedingungen, unter denen Hunde besonders anfällig sind?

Tatsächlich gibt es Risikogruppen unter Hunden, die öfter von Flöhen befallen sind. Woran das genau liegt, kann nur vermutet werden. Beispielsweise sind Welpen sehr anfällig für Flöhe. Man geht davon aus, dass besondere Duftstoffe die Parasiten anlocken. Außerdem können sie erst ab der sechsten Lebenswoche prophylaktisch gegen Parasiten behandelt werden. Der enge Körperkontakt zur Mutter und den Geschwistern bildet außerdem ideale Lebensbedingungen für Flöhe.

Im Sommer scheinen die Parasiten tatsächlich Hochsaison zu haben – schließlich fühlen sie sich umso wohler, je wärmer es ist, und laufen somit in den Sommermonaten zu Hochtouren auf. Außerdem sind Hunde im Sommer meist viel mehr draußen als im Winter und fangen sich deshalb eher Flöhe ein. Auch andere Wirtstiere wie Igel sind im Winter nicht unterwegs und können den Hund nicht anstecken.

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr für anderen Tiere und den Tierhalter?

Eine immer wiederkehrende Frage unter Hundebesitzern ist die, ob und wie schnell die Flöhe auch auf andere Tiere und den Menschen übergehen. Fakt ist, dass sich Menschen und auch andere Tiere wie Katzen tatsächlich anstecken können. Flöhe springen auch zum Menschen über – jedoch nur in äußerster Not und wenn gerade kein anderer Wirt in der Nähe ist. Es kann auch passieren, dass sie beißen. Doch sie verlassen den „Übergangswirt“ so schnell wie möglich, da der Hund ihr Hauptwirt ist und sie sich auf ihm am wohlsten fühlen.

Fazit: So entgehst Du dem Flohzirkus!

Um einen Flohbefall möglichst zu umgehen, sind zwei Dinge wegweisend: Prophylaxe und eine disziplinierte Fellpflege. Mit den entsprechenden, vom Tierarzt empfohlenen Mitteln kannst Du Flöhen und anderen Parasiten sehr gut vorbeugen. Ist der Floh dann doch einmal übergesprungen, hängen die Erfolgschancen in der Bekämpfung vor allem davon ab, den Befall so früh wie möglich zu erkennen – durch die Fellpflege nach jedem Spaziergang! Wenn Du allein diese beiden Tipps beherzigst, kannst Du Deine Spaziergänge mit Deinem Vierbeiner zu jeder Jahreszeit unbeschwert genießen!