Als Katzenliebhaber wirst Du es kennen: Katzen können sehr wild und ungestüm sein. Umso schöner und freudiger ist es, wenn Deine Katze Befehle ausführt. Doch wie bekommst Du Deine Katze dazu, auf Dich zu hören und das zu tun, was Du von ihr erwartest? Bei anderen Tierarten hast Du vielleicht schon einmal von bestimmten Trainingsformen gehört. Bei Hunden zum Beispiel gibt es die Hundeschule oder das sogenannte Clickertraining. Doch ist ein solches Training auch bei Katzen möglich und sinnvoll? Die Antwort lautet hier auf jeden Fall ja! Katzen sind schließlich sehr intelligente Tiere. Sie erlernen neue Fähigkeiten beispielsweise durch die Beobachtung und das Nachahmen von Verhaltensweisen. Vielleicht hast Du ja auch schon die Erfahrung gemacht, dass Deine Katze mit ein wenig Übung in der Lage war, selbständig Türen zu öffnen? Wenn Du also Deine Katze dazu bringen möchtest, das zu tun, was Du willst, dann ist das Clickertraining genau richtig für Dich und Deinen Stubentiger.
Was ist das Clickertraining?
Unter Clickertraining versteht man das Antrainieren von bestimmten Verhaltensweisen oder Bewegungsabläufen mithilfe eines Clickers. So einen Clicker kennst Du vielleicht auch unter dem Begriff Knackfrosch. Zu den Verhaltensweisen, die antrainiert werden können, kann zum Beispiel das Einsteigen in den Transportkorb gehören oder ein ruhigeres Verhalten beim Tierarzt. Der Klick wird dabei so verwendet, dass er der Katze signalisiert, dass sie etwas gut gemacht hat. Er ist also keine Verhaltensaufforderung, sondern er verstärkt die gewünschten Effekte. Anschließend folgt dann eine Belohnung. Das kann beispielsweise ein Leckerli sein. Das Clickertraining zielt also darauf ab, dass Deine Katze vermehrt ein gewünschtes Verhalten zeigt, wenn sie realisiert, dass auf dieses Verhalten eine positive Konsequenz folgt.
Was Du beim Clickertraining beachten musst
Um ein erfolgreiches Training mit Deiner Katze sicherzustellen solltest Du auf die richtige Umgebung achten. Diese muss ruhig sein, damit die Katze keine Ablenkung hat. Das heißt für Dich: Kein Fernseher, kein Radio und kein Laptop oder Smartphone. Auch andere Tiere können das Training stören. Die Erfahrung hat zeigt, dass sich Katzen selbst von den kleinsten Dingen ablenken lassen. Also sorge für Ruhe, um den optimalen Trainingserfolg zu erzielen.
Timing
Besonders wichtig für alle Übungen beim Clickertraining ist das Timing. Der Klick muss genau nach dem gewünschten Verhalten der Katze erfolgen, damit die Katze auch verstehen kann, welches Verhalten in der Folge belohnt wird. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du das direkt am Anfang schaffst, dann trainiere doch einfach selbst erst einmal. Das hört sich komisch an? Ist es aber nicht! Das ganze Training kann umsonst sein, wenn das Timing nicht stimmt. Also fordert das Clickertraining auch von Dir, dass Du Dich gewissenhaft vorbereitest.
Konditionierung
Ein Klick heißt Belohnung – am besten Du vergisst diesen Satz nie wieder. Vorausgesetzt Du möchtest mit dem Clickertraining Erfolg haben. Denn Katzen könnte man auch als gute Pokerspieler beschreiben. Wenn nicht nach jedem Klick eine Belohnung folgt, könnte die Katze davon ausgehen, dass die Belohnung nur ein Glücksfall ist. Und eventuell denkt sich Deine Katze dann, dass sich das Mitmachen an den Übungen nicht mehr lohnt, weil die Belohnung nicht garantiert ist. Also: Ein Klick heißt Belohnung.
Strenge
Aber: Es gibt bei diesem Training keine Selbstbedienung. Du bestimmst, wann Deine Katze die Belohnung bekommt. Hier ist es besonders wichtig, auch klare Signale an die Katze zu senden. Versucht Dein Stubentiger sich selbständig die Belohnung zu holen, dann vermeide auf jeden Fall, dass er damit Erfolg hat. Nutze dafür beispielsweise verschließbare Futterboxen oder ähnliches. Und gib auf keinen Fall den bettelnden Blicken Deiner Katze nach. Sollte Deine Katze aufdringlich werden, dann brichst Du das Training am besten direkt ab. Damit zeigst Du, dass dieses Verhalten nicht erwünscht ist und auch nicht zum Erfolg führen wird.
Geduld
Ein weiterer wichtiger Punkt lässt sich am besten unter Geduld zusammenfassen. Katzen können durchaus sehr wild sein und machen vielleicht nicht immer genau das, was Du erwartest. Zum Beispiel: Du klickst und Deine Katze möchte die Belohnung nicht aus Deiner Hand, sondern ist unkonzentriert. Wirf in diesem Falle Deiner Katze einfach die Belohnung direkt hin. Sie wird das schon richtig verstehen. Wenn Deine Katze aber vollkommen unkonzentriert ist oder mit etwas anderem beschäftigt ist, dann solltest Du das Training für diesen Tag abbrechen.
Disziplin
Zudem ist es wichtig, Deine Katze nicht zu überfordern. Ein klassischer Anfängerfehler ist ein viel zu langes Training. Versuche die Trainingseinheiten möglichst kurz zu halten und dafür öfter mit Deiner Katze zu trainieren. Wenn Du mehrere Trainingseinheiten absolviert hast, dann wirst Du mit der Zeit auch ein sehr gutes Verständnis dafür entwickeln, wann die Motivation und Konzentration bei Deinem tierischen Freund ausreichend für ein gutes Training sind.
Die Grundlagen
Eine absolute Basistechnik beim Clickertraining ist das Shaping. Dabei fängst Du mit Deiner Katze ganz klein an. Der Hintergrund ist dabei denkbar einfach. Du möchtest die Katze auch schon für ein Verhalten belohnen, dass in die richtige Richtung geht. Diese kurze Schritt-für-Schritt Anleitung wird Dir zeigen, wie Du erfolgreich mit dem Clickertraining mit Deiner Katze starten kannst und was Du dabei beachten solltest.
Ein Beispiel
Eine einfache Übung für den Anfang wäre zum Beispiel die Katze dazu zu bringen, sich auf einen bestimmten Teppich zu legen. Da die Katze aber zunächst begreifen muss, was Du von ihr erwartest, belohnst Du bereits das Verhalten mit einem Klick, das dem Endresultat sehr ähnelt. Deine Katze blickt zu dem Teppich? Dann klicke und belohne sie. Diese Methodik kannst Du dann Schritt für Schritt steigern. Bedenke dabei: Das Klicken ist Deine Möglichkeit, direkt mit der Katze zu kommunizieren. Du kannst sie so auf die richtige Spur bringen und ihr durch Nicht-Klicken auch mitteilen, dass sie gerade etwas falsch macht. Auf gar keinen Fall solltest Du in dieser Stufe verbal mit Deiner Katze schimpfen. Sie wird Dein Geschimpfe ohnehin nicht zuordnen können und darüber hinaus verbreitest Du mit einem solchen Verhalten nur Unruhe. Das führt dann wiederum zu schlechteren Trainingsbedingungen.
Wenn Deine Katze dann konsequent in Richtung des anvisierten Teppichs blickt, dann kannst Du zum nächsten Schritt übergehen und verlangen, dass sie sich nun auf den Teppich zubewegt. Bedenke auch hier, bereits kleine Fortschritte zu belohnen. Macht Deine Katze zwei kleine Schritte in Richtung des Teppichs? Dann klicke und belohne Sie. So steigerst Du die Anforderungen für Deine Katze auf leichte Weise durch die Trainingseinheit. Und immer erst dann, wenn absolut klar ist, wofür die Belohnung erfolgt, gehst Du den nächsten Schritt.
Der finale Schritt in dieser Übung ist dann, Deiner Katze zu zeigen, welches Verhalten Du von ihr erwartest: nämlich das Hinlegen auf den besagten Teppich. Bringe sie durch die vorher beschriebenen Schritte dazu, auf den Teppich zu gehen und sich dann hinzulegen. Belohne sie auf dem Weg dorthin konsequent mit Klicks und Leckerlis.
Diese Methodik nennt man in der Fachsprache die operante Konditionierung. Das Wort „operant“ deutet dabei an, worum es geht. Die Katze selbst hat hier Einfluss darauf, ob sie eine Belohnung von Dir bekommt oder nicht. Wenn die Katze feststellt, dass sie sich durch ihr eigenes Verhalten die Belohnungen verdienen kann, dann wird das unter Umständen sogar positiv zu ihrer Motivation beitragen. Am wichtigsten bleibt aber die Erkenntnis, durch das eigene Verhalten den Erfolg herbeizuführen.
Weitere Methoden
Das war nun natürlich nur eine ganz einfache Übung. Du kannst mithilfe des Clickertrainings auch weitaus komplexere Verhaltensweisen mit Deiner Katze einüben. Behalte dabei aber immer im Hinterkopf, dass Du Deine Katze und auch Dich selbst nicht mit unnötigen Misserfolgen durch ein zu anspruchsvolles Training unter Druck setzt.
Neben der beschriebenen, einfachen Methode gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten, Deine Katze zu trainieren. Zum Beispiel wird unter dem Begriff Targeting eine Methode beschrieben, Deiner Katze zu zeigen, ein bestimmtes Objekt immer nur mit einem bestimmten Körperteil zu berühren. Es gibt allgemein in der Welt des Clickertrainings sehr viel zu entdecken, aber für den Anfang solltest Du mit den oben beschriebenen Methoden arbeiten.
Das Clickertraining – Eine Zusammenfassung
Das Clickertraining reicht von ganz einfachen Übungen bis hin zu komplexen Abläufen oder sogar kleinen Kunststücken. Egal, wie weit Du mit diesem Training das Verhalten Deiner Katze trainieren möchtest, bedenke dabei immer, dass Geduld hier der mit Abstand wichtigste Faktor ist. Auf gar keinen Fall solltest Du den Fehler machen, und versuchen, Deine Katze mit Leckerlis auf die richtige Spur zu bringen, ohne dass sie das gewünschte Verhalten vorher gezeigt hat. Damit gefährdest Du bisherige Trainingserfolge. Denn Deine Katze merkt es sofort, wenn Du ungeduldig wirst. Und sie wird das für sich ausnutzen. Wenn Du aber eine angenehme Umgebung schaffst, mit Geduld bei der Sache bleibst und das richtige Gespür für Deine Katze entwickelst, dann steht einem erfolgreichen Clickertraining nichts mehr im Wege.
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