Vielleicht ist Dein Hund auf Glatteis ausgerutscht, vielleicht ist er beim ausgelassenen Spiel auf der Wiese umgeknickt, vielleicht weißt Du aber auch gar nicht, wie es dazu gekommen ist. Dein Hund ist eben nur aus seinem Körbchen aufgestanden und jetzt siehst Du ganz eindeutig. Er hinkt auf den Hinterläufen. Weil er nicht nur durch Unfälle verursacht werden kann, sondern auch durch die natürliche Abnutzung der Bänder. Da dies mit zunehmendem Alter zusätzlich begünstigt ist, zählt der Kreuzbandriss zu den häufigsten Verletzungen am Bewegungsapparat von Hunden. Wird er nicht gleich erkannt und infolgedessen zu spät behandelt, kann er nicht nur hohe Operationskosten nach sich ziehen. Außerdem kann die Mobilität Deines Vierbeiners ein Leben lang massiv einschränken. Damit Du weißt, bei welchen Symptomen Du aufmerksam werden und tierärztlichen Rat einholen solltest, haben wir für Dich die wichtigsten Informationen rund um das Thema Kreuzbandriss zusammengestellt.
Die Symptome: Daran erkennst Du einen Kreuzbandriss beim Hund
Typisch für einen Kreuzbandriss ist das Lahmen an den Hinterläufen. Hat Dein Hund sich am Kreuzband verletzt, bereitet es ihm Schmerzen, sein Gewicht auf das betroffene Kniegelenk zu verlagern. Aus diesem Grund entwickelt er eine Schonhaltung. Er fängt an zu hinken und hüpft vielleicht sogar im ersten Schreck nach dem Unfall vorübergehend auf drei Beinen, ehe er sich überhaupt wieder traut, den verletzten Lauf zu belasten. Schwierig zu erkennen wird der Kreuzbandriss allerdings dadurch, dass sich das eindeutig erkennbare Lahmen vor allem bei jungen und ansonsten gesunden Hunden nach zwei bis vier Tagen oft wieder legt. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass sich das Kreuzband erholt hat. Ist es nicht nur an- sondern vollständig abgerissen, wächst es von allein nicht wieder zusammen. Und falls es noch nicht ganz gerissen ist, wird es infolge der fortwährenden Belastung früher oder später vollends nachgeben. Um zu verhindern, dass sich die Schäden im Ernstfall ausweiten, brauchst Du vor allem eins. Ein feines Gespür für Veränderungen im Verhalten Deines Hundes.
Schonhaltungen im Alltag erkennen
Gewöhnt sich Dein Liebling erst einmal an die Schonhaltung, kann er damit beinahe so lebhaft wie zuvor den Alltag bestreiten. Aber eben nur beinahe. Da ihm das Knie, in dem das Kreuzband gerissen ist, immer noch Schmerzen bereitet, kannst Du eine Vielzahl kleiner Auffälligkeiten in seinem Verhalten beobachten. Geht und sitzt Dein Hund schief. So, dass das Gewicht nur auf einem Hinterlauf lastet? Setzt er eine Hinterpfote nur auf die Zehenspitzen, wenn er vor Dir steht? Und wie sieht es direkt nach dem Aufstehen aus. Lahmt er da vielleicht einen Moment lang? All das sind Anzeichen, die auf ein gerissenes Kreuzband hindeuten können. Hast Du eine solche Schonhaltung entdeckt, solltest Du als nächstes ganz vorsichtig das verdächtige Knie abtasten. Fühlt es sich geschwollen und warm an oder reagiert Dein Hund auf die Berührung empfindlich, dann liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Verletzung am Gelenk vor.
Erste Hilfe bei Kreuzbandriss: So solltest Du im Verdachtsfall reagieren
Sobald Dein Hund auf den Hinterläufen zu lahmen beginnt, ist zunächst vor allem eines wichtig. Ihn davon abzuhalten, das möglicherweise verletzte Bein mehr zu belasten als unbedingt notwendig. Rennen, Springen und Treppensteigen sollten erst einmal tabu sein. Verordne Deinem Hund stattdessen sparsame, gemächliche Bewegung. Vermeide von langem Sitzen bis hin zu häufigem Aufstehen und Hinlegen alles, was sein Gewicht auf seine Hinterbeine verlagern würde. Ist Dein Hund nach einer Beobachtungszeit von maximal 48 Stunden nicht beschwerdefrei, solltest Du vorsichtshalber einen Termin beim Tierarzt vereinbaren. Die Folgen eines über längere Zeit unentdeckt und infolgedessen unbehandelt gebliebenen Kreuzbandrisses können sonst von Arthrose bis hin zu Lähmungen reichen.
So behandelt der Tierarzt den Kreuzbandriss
Je nachdem, wie groß Dein Hund und wie groß der Schaden an seinem Kreuzband ist, können unterschiedliche Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen. Bei kleinen Hunden, die maximal 8 bis 10 kg auf die Waage bringen, besteht die Chance, dass ein angerissenes Kreuzband auch ohne Operation zumindest zum Teil wieder zusammenwächst. Für große Rassen gibt es diese Möglichkeit einer sogenannten „konservativen Therapie“ allerdings nicht. Schon durch behutsame Bewegung beanspruchen sie das Band zu sehr, als dass es sich gleichzeitig regenerieren könnte. Um das Kniegelenk zu stabilisieren, kann das gerissene Band in diesem Fall einerseits durch körpereigenes oder synthetisches Gewebe ersetzt werden. Andererseits gibt es aber auch Methoden, die über einen Knochen-Schnitt die Verteilung der Kräfte im Knie ändern. Das Kreuzband ist dann nicht mehr zwingend notwendig, um die Beweglichkeit des betroffenen Hinterlaufs weitestgehend zu erhalten. Welche Art von Eingriff hierbei beste Ergebnisse erzielt, muss individuell auf Deinen Hund, sein Alter, seine Gesundheit und auch auf seinen Bewegungsdrang im Alltag abgestimmt werden.
Wann übernimmt Deine Versicherung die Kosten für die Behandlung?
Je nach Art des Eingriffs belaufen sich die Kosten für eine Operation am Kreuzband auf mindestens mehrere Hundert Euro. Wird die Form der Knochen verändert, kann sich der Preis aber auch schnell auf mehr als 1.000 Euro erhöhen. Sowohl eine OP-Versicherung als auch eine allgemeine Krankenversicherung für Deinen Hund umschließt gewöhnlich Eingriffe wie diese. Fällt die Wahl hingegen auf die konservative Therapie, solltest Du prüfen, welche Art von Versicherung Du abgeschlossen hast. Die Schmerzmittel, die Dein Hund dabei bekommt, sind in einer Krankenversicherung, nicht aber in einer reinen OP-Versicherung enthalten.
So schützt Du Deinen Liebling vor den Folgen eines Kreuzbandrisses
Da ein Kreuzbandriss oft lange Zeit unentdeckt bleibt, solltest Du große Vorsicht walten lassen, sobald Du bemerkst, dass Dein Hund auf einem Hinterlauf lahmt. Dies gilt gleich doppelt, wenn Du beobachtet hast, dass Dein Liebling gestolpert oder ausgerutscht ist. Auch wenn Du zwar keinen Unfall beobachtet hast und Dein Hund aber schon etwas älter ist. Um zu klären, ob Du besser einen Termin beim Tierarzt vereinbarst, solltest Du Deinen Hund erst einmal in (sanfter) Bewegung beobachten. Belastet er beide Hinterläufe gleichmäßig? Wenn Du eine Schonhaltung entdeckst, die sich nach ein bis zwei Tagen nicht gelöst hat, dann warte besser nicht mit dem Besuch beim Tierarzt. Falls Dein Hund sich tatsächlich am Kreuzband verletzt hat, kannst Du durch frühzeitige Behandlung das Entstehen größerer Schäden am Bewegungsapparat verhindern.
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