Einen Vierbeiner an der Seite zu haben, ist immer eine tolle Sache und sehr beliebt. Nach Angaben von Statista leben circa 8,6 Millionen Hunde in deutschen Haushalten. Bevor Dein neues Familienmitglied bei Dir zu Hause einzieht, ist allerdings einiges an Planung notwendig und die Anschaffung sollte wohl überlegt sein. Googelst Du Begriffe wie „Hundekauf“ oder „Hundehaltung“, erhältst Du Tausende von Treffern und Ratschlägen – oft sind die Meinungen zur Hundeerziehung und -haltung widersprüchlich und lassen Dich mit Ratlosigkeit zurück.
Die grundlegenden Fragen zur Hundehaltung beantworten wir Dir im folgenden Artikel: Ist es besser, den Vierbeiner direkt beim Züchter zu kaufen oder einem der Hunde aus dem Tierheim ein neues Zuhause zu schenken? Wie hoch sind die laufenden Kosten für einen Hund und wie viel Deiner Zeit benötigt er täglich? Was muss bei Welpen generell beachtet werden? Wie sieht die Hunde-Grundausstattung aus und welche Versicherungen sind sinnvoll?
Hier kannst Du Dich an dem kleinen Leitfaden orientieren, dann steht dem Einzug des neuen Familienmitglieds nichts mehr im Wege!
Tierheim-Hund oder Hund vom Züchter? Welpe oder älterer Hund?
Es gibt für jeden Menschen den perfekten Hund, jedoch keine „richtige“ Antwort auf die Frage, ob eine Hundeseele aus dem Tierheim oder der Welpe vom Züchter die bessere Wahl ist. Seriöse Züchter, die keine Massentierhaltung betreiben oder mehrere Rassen miteinander kreuzen, sind Mitglied in einem anerkannten Zuchtverband. Dieser gibt dem Züchter strenge Kriterien vor, die erfüllt werden müssen. Die Zuchttiere und dessen Welpen werden beim Züchter für gewöhnlich in den Familienalltag integriert und sind gut sozialisiert. Außerdem legt ein seriöser Züchter höchsten Wert auf die medizinische Versorgung seiner Hunde – sie werden regelmäßig geimpft, entwurmt, vom Tierarzt betreut und auch das Futter ist oft perfekt abgestimmt.
Entscheidest Du Dich also für einen Welpen vom Züchter, erhältst Du ihn sozusagen im „Rundum-Sorglos-Paket“, bereits gechipt und mit einem gültigen EU-Heimtierpass. Zudem hat er auch schon erste Kontakte mit fremden Hunden, anderen Tieren und Kindern knüpfen können und hat sich zurechtgefunden in einer für ihn ungewohnten Umgebung. Zusätzlich ist es den meisten Hundezüchtern wichtig, dass die Welpen ihre potentiellen Herrchen und Frauchen schon vor dem Kauf kennenlernen, um Vertrauen aufzubauen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Vor allem für „Einsteiger“ und für Familien mit Kindern ist der Hund vom Züchter ideal, da sie wissen, was er bisher erlebt hat, und der Züchter hilft gerne über die Zeit der Abgabe hinaus. Die Nachteile sind die hohen Kosten und der Aufwand, bereits im Voraus mehrmals vor Ort sein zu müssen.
Warst Du schon einmal in Deinem örtlichen Tierheim? Dort warten viele tolle Hunde vergeblich auf ein neues Zuhause und erhalten aufgrund der überfüllten Tierheime, trotz größter Bemühungen, nur ein minimales Programm an Zuwendung durch die ehrenamtlichen Helfer. Mit etwas Glück und Hilfe von den Tierheim-Mitarbeitern findest Du vielleicht dort Deinen perfekten Hund. Ob Welpe, Senior, Rassehund, Mischling, zurückgezogen oder neugierig – im Tierheim hast Du eine große Auswahl. Entscheidest Du Dich für einen der Tierheim-Hunde, rettest Du nicht nur ein Hundeleben, sondern leistest auch einen aktiven Beitrag zum Tierschutz.
Tierheim-Hunde sind oft extrem dankbar und zeigen Dir diese Dankbarkeit, indem sie sich in ihrem neuen Zuhause schnell positiv entwickeln. Größtenteils werden im Tierheim erwachsene Hunde vermittelt. Die Vorteile sind, dass diese abgeklärter und stubenrein und eventuell schon alleine zu Hause bleiben können. Ein Nachteil ist die unbekannte Vergangenheit der Vierbeiner – oft wurden Tierheim-Hunde körperlich und seelisch misshandelt. Hast Du bereits Erfahrung mit Hunden, kannst Du auch Tieren helfen, die schwer vermittelbar sind. Schleichende Krankheiten können ebenfalls dazugehören. Daher solltest Du einen Hund aus dem Tierheim niemals nur aus finanziellen Gründen adoptieren!
Die Frage der Fragen: Kann ich genug Zeit für meinen neuen Hund aufbringen?
Schon alleine das Gassigehen wird in naher Zukunft fester Bestandteil Deines Tagesablaufs sein. Daher ist es wichtig, sich über den Zeitaufwand, den ein Hund benötigt, im Voraus bewusst zu sein. Vor allem mit lauffreudigen Rassen, wie Huskys und Weimaranern beispielsweise, solltest Du mindestens 2-3-mal pro Tag Gassi gehen und dabei nicht nur um den Block laufen, sondern ausgiebige Spaziergänge in freier Natur unternehmen. Ruhigeren Rassen wie dem Mops, reichen auch kürzere Runden. Dennoch wird im Schnitt mit zwei Stunden gerechnet, die täglich für die Bewegung des Hundes eingeplant werden sollten.
Das Füttern ist dagegen schnell erledigt – außer Du entscheidest Dich dazu, Deinen Vierbeiner zu „barfen“, also roh zu füttern. In dem Fall solltest Du mit circa einer halben Stunde pro Tag rechnen. Das Spielen ist ein weiterer wichtiger Punkt in der täglichen Routine Deines Hundes. Zusätzlich zum Gassigehen, solltest Du Deinen Hund auch zu Hause auslasten. Vor allem sehr aktive Hunde freuen sich über Indoor-Spiele, bei denen Du sie aktiv förderst. Hat Dein Hund langes Fell, muss auch die tägliche Fellpflege eingeplant werden: Für das Kämmen und Bürsten solltest Du Dir weitere 15-30 Minuten Zeit nehmen. Tierarztbesuche kommen im besten Fall nur ein- bis zweimal jährlich zum regelmäßigen Entwurmen, Impfen und einer allgemeinen Untersuchung vor.
Zieht Dein Hund bei Dir ein, solltest Du zu Beginn viel Zeit für ihn einplanen, um ihm die Phase der Eingewöhnung zu erleichtern. Kannst Du ein paar Tage von zu Hause arbeiten oder Dir sogar freinehmen? So findet er schneller eine Routine und muss nicht sofort in einer noch fremden Umgebung alleine sein.
Ist die Alltagsroutine erst einmal gefunden und gehst Du wieder Deinen täglichen Verpflichtungen, wie Arbeit oder Uni nach, muss der Hund lernen, alleine zu bleiben. Kein Hund ist gern alleine, aber mit gezieltem Training und viel Geduld, kann ein erwachsener Hund bis zu sechs Stunden in vertrauter Umgebung alleine bleiben. Um ihm während Deiner Abwesenheit genügend Beschäftigung zu bieten, solltest Du ihm z. B. einen Kauknochen oder sein Lieblingsspielzeug geben. Wenn die Möglichkeit besteht, ihn auf Deinem Grundstück frei laufen zu lassen, kann er sich den ganzen Tag bewegen. Sollte es nicht möglich sein, deinen Hund alleine zu Hause zu lassen, dann kannst du auch Angebote, wie Hundebetreuungen oder sogenannte Hunde-Kitas, nutzen.
Welche Kosten kommen auf mich zu?
Die Anschaffung selbst ist meist am teuersten: Während für einen Tierheim-Hund in der Regel eine Schutzgebühr von 150-300 Euro fällig wird, musst Du bei einem Tier vom Züchter mit circa 1000 Euro rechnen. Natürlich variiert das von Rasse zu Rasse.
Bei der Erstausstattung solltest Du auf gute Qualität achten – allerdings können viele Artikel, wie Hundebettchen, Leinen und Geschirre auch gebraucht gekauft werden. Mit circa 200-400 Euro werden die Kosten der Erstausstattung, zu der ein Bettchen, Leine, Geschirr oder Halsband, Näpfe, Spielzeug und gegebenenfalls eine Transportbox gehören, gut abgedeckt.
Zu den laufenden Kosten gehören Posten wie Futter, Haus- und Notfallapotheke, Tierarztkosten, Hundesteuer und Versicherung. Die Hundesteuer ist lokal geregelt – informiere Dich im Voraus bei Deiner Stadt! Die regelmäßigen Check-ups beim Tierarzt sind in der Regel nicht teuer. Bei Krankheiten, Operationen und Tierklinik-Aufenthalten dagegen werden oft hohe Summen in Rechnung gestellt, die nicht jeder Tierhalter sofort bezahlen kann. Für solche Notfälle lohnen sich kleine Rücklagen oder die passende Hunde-Versicherung, die diese Fälle abdeckt. Für den Fall, dass Dein Hund eventuell in einen Unfall verwickelt wird, ist der Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung ratsam.
Was muss ich darüber hinaus beachten?
Die Näpfe stehen bereit und warten nur darauf, mit leckerem Futter gefüllt zu werden – aber was ist das Beste für Deinen neuen Welpen? Er benötigt definitiv ein spezielles Welpenfutter, da er sehr schnell wächst und daher mit einem Maximum an Energie versorgt werden sollte. Ein guter Mix aus hochwertigem Trocken- und Nassfutter ist dabei optimal, wobei Nassfutter kein Muss ist. Es lohnt sich, wenn Du Dich im Voraus mit den wichtigsten Inhaltsstoffen auseinandersetzt und beim Einkaufen die Angaben auf der Packung checkst.
Als grobe Orientierung: Gutes Welpenfutter sollte circa 30% Proteine und Eiweiße enthalten, 8-13% gesunde Fette und Fettsäuren, 3-5% Mineralien und Spurenelemente, sowie wichtige Kohlenhydrate und B-Vitamine, Vitamin C, A, D und E.
Hast Du das richtige Futter gefunden, gilt es Deine Wohnung „hundesicher“ zu machen, damit sich Dein Welpe wohlfühlt und keinen Gefahren ausgesetzt ist. Da Welpen gerne beißen und knabbern, solltest Du Steckdosen mit Kindersicherungen versehen, Kabel verstecken, giftige Zimmer- und Gartenpflanzen entsorgen, Chemikalien, Putzmittel und Medikamente sicher verstauen, verschluckbare Kleinteile wegräumen, Treppen mit Kindergittern absichern und die Mülleimer hinter einer Tür verschließen. Damit der kleine Welpe keine teuren Einrichtungsgegenstände zerstören kann, lohnt es sich außerdem, Vorhänge hochzubinden, Dekogegenstände sowie Schuhe und Kleidung sicher wegzuräumen und teure Teppiche aufzurollen.
Mit der richtigen Erziehung solltest Du Dich auch bereits vor dem Einzug des Welpen beschäftigen. Erziehungsratgeber und einschlägige Foren im Web helfen bei den meisten Fragen weiter. Erkundige Dich bei Deiner örtlichen Hundeschule nach Welpenkursen und melde Dich frühzeitig an – die Welpenschule hilft nicht nur bei der Erziehung, sondern stärkt auch das soziale Miteinander unter Artgenossen.
Checkliste: Must-haves bei der Erstausstattung
Mehr als fressen, trinken, schlafen und spielen möchte Dein Welpe zu Beginn noch nicht. Dennoch ist ein Überblick über die nötige Erstausstattung hilfreich, so kannst Du bereits vor seinem Einzug alles vorbereiten:
- Wasser- und Futternapf
- Leine
- Geschirr (das Geschirr schont die empfindlichen Halswirbel Deines Welpen)
- Nass- oder Trockenfutter für Welpen
- Leckerlies (eine Leckerli-Dose schützt die Snacks vor dem Appetit und der Neugierde Deines kleinen Welpen)
- Für Welpen geeignetes Spielzeug
- Gepolstertes Hundebettchen oder Kissen
- Transport- und/oder Autobox
- Kotbeutel
- Bürste
- Floh- und Zeckenschutz
- Schonendes Hundeshampoo
- Sicherheitsgurt/Sicherheitsgeschirr für das Auto
- Hundemarke (Hundesteuer)
- Hundehaftpflichtversicherung mit ausreichender Deckung
- Kranken- oder OP-Versicherung
Tipp zum Schluss: So findest Du die beste Versicherung für Deinen neuen Vierbeiner
Beim Abschluss einer Hundehaftpflicht solltest Du einige Dinge berücksichtigen, damit Du optimalen Schutz erhältst und dennoch nicht zu viel für die Versicherung zahlen musst. Während Hundehalter in den Bundesländern Berlin, Hamburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen verpflichtet sind, eine Hundehaftpflicht abzuschließen, ist es in den übrigen Bundesländern eine freiwillige Sache.
Überlegst Du Dir aber, einen Hund anzuschaffen, der unter die „Kampfhunde-Verordnung“ fällt, bist Du in allen Bundesländern dazu verpflichtet. Zusätzlich schreiben einige Bundesländer gesetzliche Mindest-Deckungssummen vor – hier lohnt es sich vorher genau, eventuell bei anderen Hundehaltern, zu informieren. Übliche Deckungssummen liegen im Bereich von drei bis fünf Millionen Euro. Informiere Dich vorher auch darüber, welche Schäden Deine Versicherung übernimmt: Sachschäden, Personenschäden und Vermögensschäden müssen abgedeckt sein!
Für Dich ist eine Krankenversicherung hierzulande selbstverständlich, aber benötigst Du auch eine für Deinen Hund? Während eine Hunde-Krankenversicherung wirtschaftlich gesehen nur für ältere Hunde und Hunde mit chronischen Krankheiten sinnvoll ist, ist eine reine Hunde-OP-Versicherung eine gute Sache. Tierklinikaufenthalte und Operationen bewegen sich schnell im vierstelligen Bereich und müssen häufig sofort bezahlt werden. Eine Absicherung ist also definitiv sinnvoll. Kläre allerdings vorher alle Leistungen und Nichtleistungen sorgfältig ab und stelle genau heraus, was für Dich und Deinen Hund das Richtige ist. Außerdem solltest Du eine Versicherung wählen, die mindestens 3 000 Euro pro Jahr erstattet, besser jedoch gar keine Höchstgrenzen hat. Besitzt Du mehrere Hunde, solltest Du zusätzlich einen entsprechenden Rabatt bekommen.
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